Elli

Eine kleine Hündin hat einen großen Traum

Hallo, ich heiße Elli und bin eine 11monatige kleine Havaneserhündin, die nicht gern lange allein zu Hause bleibt.
Daher habe ich mein Frauchen, Frau Häupel, so lange angejault und mit meinen großen Augen angeschaut, bis sie in der Schule gefragt hat, ob ich sie nicht begleiten darf.
Ich konnte mein Glück kaum fassen, denn die Rektorin, Frau Rudzinski, hat zugestimmt und so bin ich seit Februar immer am Montag und am Freitag im Büro der Schulleitung. Wenn mein Frauchen Unterricht hat, darf ich Frau Rudzinski im Büro Gesellschaft leisten, gehe Frau Kroll besuchen oder schlafe artig unter dem Schreibtisch meines Frauchens.  
Eines Tages hatte ich einen schönen Traum. Ich war nicht länger „nur“ ein Bürohund sondern ein richtiger Schulhund, der mit zu den SchülerInnen in die Klasse darf. Gesagt, getan!
Leider ist das nicht so einfach, denn mein Frauchen und ich müssen erst eine Ausbildung an der IHK Potsdam als „Schulhund-Team“ durchlaufen. Los ging es im April. Mein Frauchen hat ihre 60 Stunden Ausbildung an den letzten Wochenenden fast geschafft und muss nur noch 2 Klausuren im Juni schreiben. Ich trainiere zur Zeit ebenfalls zweimal wöchentlich am Nachmittag in einer speziellen Hundeschule in Zossen, die Schulhunde ausbildet, da auch ich 60 Stunden Training nachweisen muss. Dort lerne ich viele wichtige Verhaltensweisen und sogar ein paar lustige Tricks. Das ist ganz schön anstrengend für mich und mein Frauchen.

Aber es ist es wert, denn am 17.05.2022 durfte ich das erste Mal mein Frauchen in die Klasse 5c begleiten und Klassenraumluft schnuppern. Zu Beginn des Unterrichtblockes lag ich artig auf meiner Decke unter dem Lehrertisch. Als die SchülerInnen dann leise arbeiteten, traute ich mich unter dem Tisch hervor und begutachtete das Klassenzimmer, beschnüffelte die Kinderfüße und die Schultaschen. Alle Kinder ließen mich meine Runden drehen ohne mich anzusprechen, einzuschüchtern oder zu streicheln, denn das ist mir noch zu viel. Mein Frauchen hatte in der Strunde zuvor mit ihnen gemeinsam Verhaltensregeln für den Umgang mit mir aufgestellt. Alle Schüler hielten sich daran 😊. Dafür gab ich am Ende des Unterrichtblockes alles. Ich zeigte „Sitz“, „Platz“ und „Gib Pfötchen“. Außerdem durften mich alle SchülerInnen der 5c, die es wollten, auf dem Schoß von meinem Frauchen, streicheln.
Ich war so begeistert, dass ich jetzt immer am Dienstag mit meinem Frauchen in den Englischunterricht der Klasse 5c gehe. Ob ich im Einsatz bin, erkennt ihr daran, dass ich dann ein Halstuch über meinem Halsband trage. Ohne Halstuch habe ich frei und kann mich erholen. Bitte respektiert das, wenn ich über den Schulhof gehe und gönnt mir meine Erholungszeit. Ich lasse mich gern ansehen, aber das ständige Rufen meines Namens und das auf mich Zu Rennen sowie die Streichelversuche sind mir einfach noch viel zu viel. Dafür bin ich noch zu jung und unerfahren. Bitte habt etwas Geduld mit mir. In ein paar Monaten werde ich sicher gelernt haben, mich von vielen kleinen Kinderhänden zart streicheln zu lassen. Dann werde ich auch die anderen Klassen von meinem Frauchen besuchen, denn bis zu meiner Prüfung als Schulhund, wahrscheinlich im November 2022, muss ich fleißig üben und trainieren, sodass mein großer Traum vom Schulhund wahr wird.
Recht herzlich möchten mein Frauchen und ich uns beim Schulförderverein bedanken, die unsere Ausbildungskosten übernehmen, die nicht unerheblich sind. Ohne diese finanzielle Unterstützung würde mein Traum ein Schulhund zu sein, nicht wahr werden. Dafür gibt es einen riesiges: „DANKESCHÖN!!!“ von mir und meinem Frauchen.

Seid alle ganz lieb gegrüßt von
Elli und Frau Häupel