"Ein ganz normaler Tag" mit dem Landespolizeiorchester des Landes Brandenburg

Es sind vielgefragte Profis - die Musikerinnen und Musiker des Landespolizeiorchesters Brandenburg, und es gehörte neben der Hartnäckigkeit auch eine Portion Glück dazu, das vierzigköpfige Orchester an unsere Albert-Einstein-Grundschule zu bekommen. Denn das LPO gibt als eines der führenden Berufsblasorchester in der Bundesrepublik Deutschland weit über 200 Konzerte im Land Brandenburg, aber auch über dessen Grenzen hinaus. Der Terminkalender ist also stets voll. Überhaupt ist es ein kleines Wunder, dass sich das Land Brandenburg ein eigenes Orchester leistet, wo doch an allen Ecken und Enden die Steuergelder gespart werden.
Die Frauen und Männer in ihren Polizeiuniformen - so verriet uns der Dirigent - sind aber eigentlich nur als Polizisten verkleidete Musiker, die alle studierte Meister ihrer Instrumente sind. Sie wollen mit ihren Auftritten ein besseres Klima zwischen Kindern und Jugendlichen, und der Polizei fördern und über Gefühle, Freude und Spaß einen positiven Einfluss geltend machen.
Dass die Kriminalität gegenüber Kindern und von Kindern und Jugendlichen damit nicht aus der Welt geschafft werden kann versteht sich. Aber das Land Brandenburg leistet sich diese musizierenden Polizistinnen und Polizisten, weil zu den Aufgaben der Polizei nicht nur die Verbrecherjagd oder Verfolgung von "Verkehrssündern" gehören, sondern auch die Prävention. Ähnlich wie beim Zahnarzt gilt nämlich: Vorbeugen ist besser als bohren.
Und "vorbeugen" ist nur ein anderes Wort für "schützen". Und das geht gegenüber Kindern eben nicht so gut mit dem erhobenen Zeigefinder und ermahnenden Worten, sondern vielleicht am besten mit Beispielen, mit Geschichten, die in mitreißende Musik verpackt spannend erzählt werden.

So eine Geschichte war am 24. Mai die von einem "ganz normalen Tag". Wer und was kann mir auf dem Weg zum Kindergarten oder zur Schule nicht alles begegnen und passieren? Welche Gefahren lauern, und wie kann ein Kind damit umgehen, ohne dass man ihm nur zur "Vorbeugung" droht oder Angst macht? Mit Musik geht das alles besser!
Die vielen verschiedenen Instrumente "malten" z.B. den quirligen, eiligen hektischen Autoverkehr in der Stadt. Die Klänge, die Melodien, die oft fetzigen Rhythmen des perfekt aufeinander eingespielten Orchesters ergänzten bilderreich die Erzählung von fahrenden Autobussen, rasenden oder bremsenden Autos, von Fahrrädern, eiligen Fußgängern, roten Ampeln, und einem Beinahe-Unfall des kleinen Christians, der in der Geschichte mit dem Schrecken davonkommt.
Als ein Mann in einem Auto den kleinen Helden anspricht, wird die Musik dunkel und unheimlich. Jedes Kind spürt dann, wie bei einer guten Filmmusik, dass etwas Bedrohliches, Unheimliches in der Luft liegt. Der kleine Junge tut das Richtige, und die anschließende Musik bekräftigt das und löst die bedrohliche Situation in einem mitreißenden, zum Mitklatschen und Mitstampfen animierenden Marsch wieder auf.
Fast alles ist am Ende des langen Weges durch die Stadt gut ausgegangen (nur das Spiel mit einem gefundenen Feuerzeug nimmt kein gutes Ende), und dass unterwegs Tiere wie z.B. die Elefanten, ein Kamel oder ein Löwe aus einem nahegelegenen Zoo mit ihren Stimmen grüßen - die Musiker zeigten dabei, wie unglaublich echt und witzig die Trompeten, die Basstuba, die Posaune, Schlagzeug, E-Gitarre, große Pauke und Becken die Bewegungen und Laute von Tieren nachmachen können.

Die Stimmung und die Aufmerksamkeit der Kinder während des 45- minütigen Konzertes war prächtig. Im kurzweiligen Hin- und her zwischen Bewegen, Klatschen und Tanzen und staunendem Lauschen, was alles für Töne all diese Instrumente hervorbringen können und wie schnell, wie leise aber auch wie unglaublich laut so ein Blasorchester spielen kann, verging die Zeit im Fluge, in der die Kinder in der vollen Turnhalle auch noch manches Wissenswerte über Musik und Musikinstrumente erfuhren. Bitte wiederkommen, liebes Polizeiorchester!

Jürgen Motog