Interview mit David Pohle, 16.05.2023

Malia: "Hallo Herr Pohle. Wir sind Malik, Charlotte, Rini und Malia. Wir sind von der Grundschule Caputh und haben das Projekt ‚Ökologischer Fußabdruck'. Aus diesem Grund sind wir hier. Vielleicht möchten Sie sich auch kurz vorstellen?"
Herr Pohle: "Guten Tag, mein Name ist David Pohle. Ich bin Inhaber von diesem Supermarkt. Wir sind seit dem 04.06.2014 hier und wollen uns zeitnah erweitern und vergrößern, da wir immer mehr Leute in Caputh werden und mehr Platz brauchen.

Rini: "Haben Sie schon einmal etwas von TooGoodToGo gehört?"
Herr Pohle:"Davon habe ich schon gehört, ja."

Rini: "Was halten Sie davon?"
Herr Pohle: "Das Prinzip und das Konzept ist ganz gut, aber ich habe Bedenken bei der Benutzung. Wir sind ja Verkäufer und wir würden den Leuten dann Waren mitgeben, die über dem Verfallsdatum sind, wo ich natürlich außer Haftung genommen werden muss. Solange wie ich die Ware an jemanden verteile oder herausgebe bin ich in der Haftung."

Malia: "Finden Sie es gut, dass manchmal Essen weggeworfen wird?"
Herr Pohle: "Nein, das finde ich nicht gut. Wir versuchen dies im maximalen Maße zu vermeiden. Wir sind natürlich auch ein Wirtschaftsunternehmen, was heißt, dass alles, was wir wegschmeißen auch unser Geld kostet. Es ist natürlich immer ein schmaler Grad, um alles für alle da zu haben, aber nicht zu viel zu haben und dann etwas wegzuwerfen."

Charlotte: "Was tun Sie in ihrem Markt dagegen, dass Essen weggeworfen wird?"
Herr Pohle: "Vielleicht habt ihr es schon einmal gesehen, wir haben nämlich Aufkleber mit denen man 30% Rabatt bekommt, bevor der Artikel in die Mülltonne fliegt. Mit diesem können wir Artikel für 30% weniger verkaufen, bis das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Das machen wir sodass die Menschen die Produkte kaufen bevor sie weggeworfen werden müssen."

Malik: "Sie haben es gerade eben schon angesprochen, aber können Sie uns das Prinzip der 30%-Sticker noch einmal genau erklären?"
Herr Pohle: "Der Gedanke dahinter ist, dass ein Kunde das Produkt noch kauft, bevor es abläuft. Es gibt Richtlinien in Verbindung mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum, die dem Kunden gewährleisten, dass er ein Produkt nach dem Kauf noch eine Weile zuhause im Kühlschrank lagern kann, bevor es abläuft. Mit dem 30%-Sticker weisen wir darauf hin, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum fast erreicht ist, weswegen das Produkt für einen vergünstigten Preis zu haben ist."

Rini: "Aus welchem Land kommen die meisten Lebensmittel, welche Sie hier verkaufen?"
Herr Pohle: "Das meiste kommt tatsächlich aus Deutschland."

Malia: "Warum holen Sie die Lebensmittel von so weit weg? Das produziert doch so viel CO2!"
Herr Pohle: "Das ist eine sehr gute Frage. Diese Frage müsste sich vielleicht auch jeder Kunde stellen, wenn er im Winter Himbeeren oder Lauchzwiebeln aus Ägypten essen muss. Ich nenne es jetzt mal Angebot und Nachfrage. Ich muss mein Personal, den Strom und das Wasser hier bezahlen und wenn der Kunde gerne im Winter eine Lauchzwiebel essen möchte, wird er sich diese, wenn er sie bei mir nicht findet, einfach woanders kaufen. Eigentlich ist es also eine Kette vom Kunden zum Produzenten. Entscheidend ist dabei, wer zu welcher Jahreszeit was kaufen möchte."

Charlotte: "Welche Produkte aus unserer Region bieten Sie an?"
Herr Pohle: "Also das sind sehr, sehr viele. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich versuche wirklich so lokal und regional wie möglich zu sein. Das habe ich mir auf die Fahne geschrieben. Ich möchte die Unternehmen hier in der Nähe unterstützen um C02 zu sparen und die Umwelt zu schonen. Außerdem achten Kunden auf die Herkunft von Produkten und kaufen gerne regionale Artikel. Von Getränken, über Obst bis zum Mehl, Ketchup und Heidelbeeren bieten wir fast alles an. Wir haben zwei Gondeln voll mit ausschließlich regionalen Produkten."

Malik: "Gibt es auch Produkte aus Caputh?"
Herr Pohle: "Ja, ich habe einige Produkte die aus Caputh und Ferch kommen. Beispielsweise bin ich dieses Jahr selber Imker geworden. Hier, hinter dem Laden produziere ich nun eigenen Honig, welchen wir ab dem nächsten Jahr abfüllen und verkaufen können. Dann gibt es den eigenen Caputher Honig direkt von hier.

Rini: "Regionale Produkte sind oft ein bisschen teurer. Wieso ist das so?"
Herr Pohle: "Das liegt daran, dass regionale Produkte natürlich nach deutschen Standards produziert werden. Ihr wisst ja, dass Menschen, die hier arbeiten auch gut bezahlt werden möchten. Außerdem werden die regionalen Produkte meistens von kleineren Firmen produziert, welche ihren Fokus auf die Qualität legen. Aus diesen Gründen kosten regionale Produkte oft ein bisschen mehr als Massenprodukte von weiter weg."

Malia: "Wie wird mit dem Essen umgegangen, wenn dieses nicht mehr verkauft werden kann? Wird dieses vor dem Wegwerfen getrennt?"
Herr Pohle: "Ja, wir trennen es täglich. Die meiste Ware spenden wir an die Tafel. Nur das, was wirklich nicht mehr verkaufs- und verzehrfähig ist, wandert in die Mülltonne."

Charlotte: "Was wollen Sie in Ihrem Markt verändern, um ökologischer zu werden?"
Herr Pohle: "Wir arbeiten permanent daran, ökologischer zu werden. Vielleicht ist es euch aufgefallen, dass wir als REWE die ersten sind, die ab Juni auf den Handzettel verzichten. Den Kassenzettel gibt es also ab dann nur noch in der digitalen Form. Wenn ihr Lust dazu habt könnt ihr ja einmal nachlesen wie viele Millionen Liter Wasser und Bäume wir damit sparen."

Malik: "Vielen Dank für das Interview. Es war sehr interessant mit Ihnen über das Thema ‚Lebensmittelbverschwendung' zu sprechen. Wir haben alle viel gelernt. Wir, von der Albert Einstein Grundschule Caputh, wünschen Ihnen noch einen schönen Tag!"
Herr Pohle: "Vielen Dank, das wünsche ich euch auch!"

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Und hier das Ganze auch zum Anhören: