Erzähltheater in der Albert-Einstein-Grundschule Caputh

Zauberhafte Reise ins Märchenreich

„Es war einmal, es wird einmal, es gibt kein wenn und kein vielleicht. So tretet nun hinein in unser Märchenreich.“ Mit diesen wohlbekannten Worten und dem Klingeln des Glöckchens empfing Märchenerzählerin Sabine Kolbe an einem Freitag im September die Mädchen und Jungen der Klasse 4a im Mehrzweckraum der Caputher Grundschule. Voller Vorfreude hatten die Kindern den nunmehr vierten Besuch der Schauspielerin und Theaterpädagogin erwartet und erinnerten sich noch gut an die Märchen aus dem vergangenen Jahr. „Da haben wir die Geschichte vom Mond und den Sternen gehört“, meldete sich ein Junge. Und ein Mädchen rief: „Und von den Zaubermühlen.“ Und so wussten alle Kinder auch bestens Bescheid, was das Wichtigste am Anfang jeder Erzählzeit ist: „Wir müssen die Märchentür aufschließen!“ „Richtig!“, sagte Sabine Kolbe. „Ich hab‘ das Krick, Ihr habt das Krack.“ Krick – Krack, Krick – Krack und die Geschichtentür ging wieder auf.
Sabine Kolbe spielte mal leise, mal laut, immer ganz versunken in ihre Märchen und voller Hingabe für ihre Figuren. Mehr als Worte, ihre Mimik und Gestik und ein paar wenige Requisiten brauchte sie nicht, um die Kinder mit auf eine märchenhafte Reise zu nehmen und in jedem Kopf ein eigenes Kino entstehen zu lassen. Mal saß sie auf einem hölzernen Schemel vor der kleinen mit Teppichen und Tüchern geschmückten Bühne, mal sprang sie auf, um ein Tier – wie den wilden Ziegenbock im ersten Märchen – lebendig werden zu lassen.
Auch die Kinder fühlten die Geschichten auf ihren Plätzen mit: Sie lauschten dem Kettenmärchen um den wilden Bock und rutschten beim Auftauchen des – von Sabine Kolbe mit dunkler Stimme gesprochenen – Wolfs unruhig auf den Stühlen umher. Ganz leise wurden sie, als sich das Mädchen in der Geschichte von den Birnen auf Zehenspitzen in das Haus der Hexe schleicht, um den Schatz zu finden und ihn zum König – und vor allem zum Prinzen – zu bringen. Mucksmäuschenstill war es im Raum, als Sabine Kolbe flüsterte: „Die Hexe darf nicht aufwachen.“ Und fast von ihren Sitzen sprangen die Kinder auf, als die Hexe natürlich doch erwachte und das Mädchen durch den Wald vorbei am heißen Ofen, den wilden Hunden und dem reißenden Fluss verfolgte. Aber: Ende gut, alles gut. Das Mädchen kommt – mit Schatz! – im Schloss an und feiert drei Tage Hochzeit mit dem Prinzen. „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“, riefen die Kinder im Chor. Und fügten gleich noch klatschend einen „Zugabe“-Ruf hinzu, als es nach 45 unterhaltsamen Minuten hieß: „Krack – Krick, Krack – Krick, die Märchentür schließt sich jetzt zu, die Märchen gehen für heut‘ zur Ruh‘. Aber weiter erzählst sie du, du und du.“
Mehr zu Sabine Kolbe und ihrer Erzählzeit auf www.sabinekolbe.de und www.erzaehlzeit.de.

Meike Jänike, Elternsprecherin Klasse 4a

Eine märchenhafte Unterrichtszeit in der Caputher Grundschule

Seit nun mehr 5 Jahren bin ich, durch Initiative der Lehrerin Petra Hoßfeld, als Erzählerin zu Gast an der Grundschule „Albert Einstein“ in Caputh.
Es ist für mich jedes Mal eine große Freude für nun mehr fast alle Klassen der Schule einmal im Schuljahr zu erzählen. Gemeinsam gehen wir durch das Tor der Phantasie und tauchen in die Märchenwelt und in poetische Räume ein. Die kleinste und unmittelbarste Form von Theater, die Erzählkunst, wird den Kindern von Jahr zu Jahr vertrauter. Ich bin fasziniert davon, wie detailgetreu sich die Schüler*innen nach einem Jahr an die Märchen vom vergangenen Jahr erinnern können. Und mit welcher Neugier und Zugewandtheit sie unbekannten Geschichten folgen.
Ein herzlichster Dank an die Schule, die Lehrer*innen, die Eltern, die es Jahr um Jahr  (auch während der angespannten Coronasituation) ermöglicht haben, den Zauber des gesprochenen Wortes, die Magie der Erzähl- und Zuhörsituation auf der kleinen Bühne des Mehrzweckraums entfalten zu können.

Sabine Kolbe
Diplomschauspielerin | Theaterpädagogin | Erzählerin
www.sabinekolbe.de